Aus einem Familiengartenareal im Berner Stadtteil Holligen, einem Konglomerat privater Paradiese, sollte ein Park für alle werden – eine robuste, entwicklungsfähige Struktur aus Vorgefundenem und Neuem. Das war die Abmachung, als es um die umstrittene Entwicklung der Fläche ging: Ein Teil des Areals, die heutige "Huebergass", wurde mit genossenschaftlichen Wohnungen bebaut, im Gegenzug entstand der Vorpark, der sich nun langsam in den Stadtteilpark Holligen verwandelt.

Von 2019 bis 2022 war er ein Spiel- und Experimentierfeld für die Nachbarschaft, ein Vor-Park eben: In einem moderierten Aneignungsprozess war hier Raum zum Gärtnern und Grillieren, für Spiel, Sport und Veranstaltungen, zum Bauen und Basteln. Das Konzept dahinter: der lernende Park. In enger Zusammenarbeit zwischen Quartiervertreterinnen, Nutzern, Planerinnen und der Bauherrschaft wurde getestet, verworfen, optimiert. Die Erfahrung aus der Experimentierphase – Bedürfnisse der Nutzerschaft, Möglichkeiten und Grenzen der Partizipation im Park, aber auch konkrete Elemente wie etwa das bunt bemalte WC-Häuschen oder der Feuer-Ring, eine optimierte Grillstelle aus der Vorpark-Phase, flossen in die definitive Parkgestaltung ein.

Im März 2023 wurde der Ostteil des definitiven Parks eröffnet, der Westteil folgt im neuen Jahr. Dann wird der Park aus verschiedenen differenzierten, bestens auf die Nutzerschaft abgestimmten Teilen bestehen: in der Mitte die grosse Spielwiese und das flache Wasserbecken mit der Sitztreppen-Landschaft; nördlich der Wiese, zur Huebergass, ein Parkstreifen mit Gehölzen und Stauden; im Süden eine breite Wildhecke, in deren Lichtungen sich zahlreiche Spielgelegenheiten verbergen; und im Osten der grosszügige, von alten Platanen beschattete Spiel- und Sportbereich.
 
Doch auch damit ist der Stadtteilpark Holligen ist nicht wirklich fertig. Denn sein Konzept ist Ausdruck eines neuen Verständnisses: Park nicht als vorgefertigter Freiraum, in dem die Menschen kurzzeitig zu Gast sind. Sondern vielmehrals offene Bühne des Lebens; als räumliche und soziale Grundstruktur, die von den Nutzenden laufend weiterentwickelt wird.
 
Schön, dass der Mut aller Beteiligten zum Experiment und auch ihr grosses Engagement mit einer Auszeichnung belohnt wird!

• Zusammenarbeit: Stadtgrün Bern (Bauherrschaft), Soziale Plastik Martin Beutler, GWJ Architektur, Quartierbüro Holligen, Verein Vor_Park‍
• Zu den Hasen auf der Hochparterre-Website‍
• ‍Projektinformationen auf der Website der Stadt Bern‍
• Der Park entstand als Teil einer umfassenderen Planung zusammen mit dem bereits realisierten Projekt Huebergass, einer genossenschaftlichen Wohngasse direkt nebenan.

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