27/5/2022

Kleiner Eingriff mit grosser Wirkung: Siedlung Zurlinden

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Gerade in Zeiten der Verdichtung hat sie grosses Potential: Die freiraumplanerische Akupunktur. Schnell, unaufgeregt und wirksam verbessert sie das Stadtleben im Kleinen – vor allem, wo es gelingt, Synergiepotenziale zu erkennen und zu nutzen. So etwa bei der gerade fertiggestellten gestalterischen, ökologischen und mikroklimatischen Aufwertung eines kleinen, kaum genutzten Hofes an der Zürcher Zurlindenstrasse. Die Anwohnerin und Fotografin Verena Nelles Kempf hat den Wandel von der Asphaltwüste zur Stadtoase aus ihrem Fenster heraus dokumentiert – und offenbar so viel Freude am neuen Freiraum vor ihrer Haustür, dass Sie uns ihre wunderbaren Fotos zur Verfügung gestellt hat. Herzlichen Dank!

Vor zwei Jahren kam der Auftrag der Stadt: Der kleine, vollständig asphaltierte Hof der denkmalgeschützten Siedlung aus der Zeit des ersten Weltkriegs sollte entsiegelt werden, das Dachwasser künftig auf dem Grundstück versickern. Die Analyse zeigte rasch, dass es sich hier lohnen würde, das Nötige mit dem Wünschenswerten zu verbinden. Die Asphaltwüste also nicht nur zu entsiegeln, sondern im Zuge der Arbeiten auch für die Anwohnenden nutzbar zu machen.

So wurde rund um die alte Wäscheleinenanlage nicht nur der Asphalt entfernt und durch Kies – inklusive einer für die Versickerung nötigen unterirdischen Rigole – ersetzt. Der Hof wurde auch mit Pflanzungen versehen, die, sind sie einmal eingewachsen, wirken, als wären sie hier spontan aufgekommen. Mit diesem gestalterischen Trick konnten wir den Ort aufwerten, räumlich strukturieren, begrünen und beschatten, ohne ihm die charakteristische, schlichte Zweckmässigkeit seiner Entstehungszeit zu nehmen.

Die räumlich bedeutendste Innovation ist die neue Efeuhecke. Sie macht aus dem offenen und daher scheinbar öffentlichen Durchgangsort an der belebten Fritschiwiese einen offen gefassten und damit halböffentlichen Aufenthaltsraum. Zugleich schafft die Hecke auch für den historischen Brunnen im Baumschatten ein Umfeld, in dem er angemessen zur Geltung kommt.

Fotos: Verana Nelles Kempf

Chronologie
Direktauftrag 2020; Fertigstellung 2023
Bauherrschaft
Amt für Hochbauten, Stadt Zürich
Zusammenarbeit
Velodach: Bischof Föhn Architekten
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